63 Jahre Die kleine Weltlaterne Unsere Öffnungszeiten
Dienstags, Donnerstags, Freitags und Samstags von 20:00 Uhr bis 1:00 Uhr geöffnet
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Über die Berliner "Kleine Weltlaterne" ist schon vieles gesagt und geschrieben worden. Für Hellmut Kotschenreuther ist die Galerie-, Literatur- und inzwischen auch Jazz-Kneipe ein Mythos :" Mythen sind in der Regel nicht datierbar. Der Mythos "Kleine Weltlateme", ein kleiner, zudem säkularisierter Mythos ist es: es war exakt am 28. Februar 1961, als Hertha Fiedler, Chefin einer gemütlichen Kreuzberger Kneipe in der Kohlfurter Straße, ihr Etablissement in "Kleine Weltlaterne" umbenannte und mit Bildern, Künstlern und kunstinteressierten Bürgern zu füllen begann. Ich war Augenzeuge dieser Umfunktionierung; gleichwohl ist es mir bis heute nicht gelungen, herauszufinden, ob Hertha damals wirklich wußte, was sie tat, und was in den nächsten Jahren auf sie zukommen würde: die Kneipenwirtin avancierte zur Künstlermutter, die Künstlermutter zu einer Art Galeristin und Managerin für jene spezifische Ausprägung von Kunst zwischen naiver Malerei und phantastischem Realismus, wie sie damals, oft wildwüchsig, in der Stadtlandschaft zwischen Schlesischem Tor, Mauer und Anhalter Bahnhof gedieh...; die "Kleine Weltlaterne" begann nach kurzer Zeit zu florieren, wurde zu einem Treffpunkt zunächst für die Maler und Bildhauer aus dem Kiez, dann auch für Künstler aus anderen Berliner Stadtbezirken und schließlich sogar aus der Bundesrepublik und dem Ausland. |
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Die Gründungsaussteller waren Traudbert Erbe, Peter Sauernheimer, Johannes Vennekamp und Herbert Weitemeier; Willi und Kurt Mühlenhaupt machten sich an den zugerauchten Wänden der Kneipengalerie heimisch, die Rixdorter Drucker Uwe Bremer, Günther-Bruno Fuchs, Ali Schindehütte und Arno Waldschmidt fanden sich ein, Friedrich Schröder-Sonnenstern und der Verleger und Talentpfleger V. 0. Stomps siedelten sich in Herthas Nähe an. Es kamen Günther Anlauf, Sigurd Kuschnerus, Robert Wolfgang Schnell und Waldemar Grzimek; Jürgen Waller und Johannes Grützke fingen in der "Kleinen Weltlaterne" klein an, bevor sie überregionales Aufsehen machten... Zu den Malern gesellten sich allmählich auch die Schriftsteller. Günter Grass, Wolfgang Graetz, Rudolf Lorenzen, Ulf Miehe, Annemarle Weber und andere ließen sich nicht lange bitten, wenn Hertha sie rief... |
Die kleine Weltlaterne in der Nestorstr. |
Nach einigen Jahren wunderte sich schon keiner mehr, daß zuweilen auch international akkreditierte Zelebritäten wie Henry Miller, Friedrich Dürrenmatt, Ernst Fuchs, Friedensreich Hundertwasser und Curd Jürgens samt Frau Simone auf ihren Berlin-Trips für ein paar Stunden in den Bannkreis Herthas gerieten, daß den Spaßmachern vom Insterburg-Quartett bald auch Helen Vita und André Heller folgten, um nachzusehen, ob die "Kleine Weltlaterne" wirklich so sehens- und hörenswert war.... In den sechziger Jahren war die "Kleine Weltlaterne" eine Attraktion, sozusagen eine Off-Attraktion jenseits des etablierten Kulturbetriebes. Das blieb sie auch nach ihrem Umzug in die Wilmersdorfer Nestorstraße, wo jetzt Sohn Bernd in die Fußstapfen seiner Mutter tritt....." In Wilmersdorf sind die Fiedlers nun auch schon wieder seit über 30 Jahren. Bernd Fiedler hat dem Pub schon längst eine weitere Attraktion hinzugefügt. Zu den Malern und Schriftstellern gesellten sich die Musiker. Seit mehr als 10 Jahren spielen hier regelmäßig die New Orleans Hot Peppers den klassischen Jazz der zwanziger Jahre in den originalen Arrangements. |
Das Lokal ist jedesmal gerammelt voll und es empfiehlt sich, noch vor Programmbeginn da zu sein,um wenigsten noch einen Stehplatz zu ergattern. So ist die "Kleine Weltlaterne" inzwischen auch die erste Adresse für Liebhaber des klassischen Oldtime Jazz geworden. Die New Orleans Hot Peppers treten jeden ersten Samstag im Monat in diesem einzigartigen Ambiente auf, das die Atmosphäre des alten New Orleans ausstrahlt. Ihnen sind natürlich bald weitere Musiker mit ihren Bands gefolgt, und nun ist auch an jedem Donnerstag ab 20:30 Uhr und auch samstags ab 21:00 Uhr eine andere bekannte Formation aus der Berliner Jazz-Szene zu hören. Daneben aber gibt es nach wie vor wechselnde Austellungen von Berliner Künstlern, und manchmal liest Matthias Koeppel aus seinem "starckdeutschen" Oevre. Dann ist es besonders voll... . |
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